Gerhard Naumann: Vorbild und „Kaiser“ in Teilzeit

Gerhard Naumann: Vorbild und „Kaiser“ in Teilzeit

Gelnhausen (GN/ew). “Wir brauchen Menschen, die alles zusammenhalten. Und genau so ein Mensch bist Du”, brachte es Christoph Degen auf den Punkt. Der SPD-Landtagsabgeordnete und Präsident des Hessischen Musikverbandes war diesmal in seiner Eigenschaft als Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises in den Sitzungssaal des Gelnhäuser Rathauses gekommen und hatte eine hohe Auszeichnung im Gepäck: Er verlieh Gerhard Naumann, der sich seit über 50 Jahren ehrenamtlich für seine Heimatstadt engagiert, den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Eigentlich war die Idee, Gerhard Naumann den Landesehrenbrief als Überraschung während eines Konzertes “seines” Fanfarenzuges Barbarossa Gelnhausen zu verleihen, “aber dann kam Corona”, bedauerte Degen, der die Ehrung als Präsident des Hessischen Musikverbandes angeregt hatte. Nun sollte die lange geplante Ehrung nicht mehr weiter hinausgeschoben werden und fand coronakonform im kleinen Kreis mit Aurelia Naumann, Bürgermeister Glöckner und Christoph Degen im Sitzungssaal des Gelnhäuser Rathauses statt.

Gerhard Naumann engagiert sich seit über 50 Jahren ehrenamtlich für seine Heimatstadt Gelnhausen

Der Fanfarenzug Barbarossa Gelnhausen, der sich der Pflege der Fanfarenmusik verschrieben hat, wurde 1967 gegründet. Bereits seit 1969 ist Gerhard Naumann Mitglied im Verein, übernimmt seit fast 35 Jahren Verantwortung im Vorstand, zunächst als Schriftführer, Pressewart und stellvertretender Vorsitzender und seit 1989 als Vorsitzender. Seit 1995 ist er Bezirksvorsitzender des Hessischen Musikverbands für den Bezirk Main-Kinzig.

Bekannt ist Gerhard Naumann vielen auch als “Kaiser” in Teilzeit: Zum Historischen Stadtfest und wann immer es eben nötig und gewünscht ist, verwandelt sich Gerhard Naumann in den Stauferkaiser Friedrich I., genannt “Barbarossa”. Bereits seit 1995 gehört er der Theatergruppe “Reichstag zu 1180” an, die dem Geselligkeitsverein “Die Schelme” angegliedert ist. Den Schelmen schloss sich Naumann bereits 1984 an. Von 2006 bis 2016 übernahm er politische Verantwortung im Ortsbeirat Gelnhausen-Mitte. Als zweiter Vorsitzender bestimmt er die Geschicke des Fördervereins Stadtrechtsfeier Gelnhausen maßgeblich mit, ist aktives Mitglied bei den “Waldfreunden Gelnhausen”, seit 2004 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Gelnhäuser Kulturvereine und engagiert sich seit drei Jahrzehnten im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Gelnhausen-Mitte.

Jetzt erhielt Naumann dafür den Ehrenbrief des Landes Hessen

Unter anderem war er hier mitverantwortlich für die Organisation des traditionellen Laternenfestes. Diese vielfältigen Aktivitäten für die Gemeinschaft fasste Christoph Degen in einem Satz zusammen: “Du bist immer da, wo Arbeit ist.” Es brauche in der Gesellschaft – und insbesondere in diesen schwierigen Zeiten – Menschen, die alles zusammenhalten, “und das wollen wir heute mit dieser Auszeichnung entsprechend würdigen und Dir Dank und Anerkennung aussprechen”, so Degen.

Auch Bürgermeister Daniel Christian Glöckner zeigte sich beeindruckt von Gerhard Naumanns langjährigem ehrenamtlichen Engagement und dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz. “Du bist ein Vorbild in Sachen Menschlichkeit und Miteinander. Du bringst Deine Kompetenz ein, teilst Dein Wissen und Deine Erfahrung mit anderen – und bereicherst zudem noch das kulturelle Leben in Gelnhausen. Sich nicht nur um sich selbst zu kümmern, das ist praktizierte Solidarität”, so der Rathauschef. “Sei bitte weiter für uns da, wir brauchen Dich”, schloss er.

Sei bitte weiter für uns da, wir brauchen Dich”

“Die Ehrung kam nicht ganz überraschend, trotzdem hat sie mich sprachlos gemacht”, leitete Gerhard Naumann seine Dankesrede ein. Er habe eigentlich nur getan, worin er einen Sinn sehe und was ihm Spaß mache. Am Rande habe ihn auch der Wettbewerbsgedanke gereizt – zum Beispiel bei musikalischen Wettstreiten. Der 66-jährige Gelnhäuser nutzte die Gelegenheit, seiner Familie zu danken. “Ich konnte das alles nur machen, weil ich Menschen hatte, die mich unterstützt haben. Meine Frau Aurelia und meine drei Kinder mussten oft auf mich verzichten. Sie haben respektiert, dass ich für meine Sache brenne, dafür danke ich ihnen sehr”, so Naumann, der in den letzten 16 Jahren seiner beruflichen Tätigkeit im Sozialamt Offenbach arbeitete. “Die Arbeit mit Menschen gibt einem immer auch etwas zurück. Natürlich habe ich während der ehrenamtlichen Tätigkeit auch Enttäuschungen erlebt, aber insgesamt gab und gibt sie mir eine total tolle Befriedigung”, bilanzierte Naumann. Anschließend bestand noch Gelegenheit zum Austausch und planen weiterer Projekte für die Menschen in Gelnhausen.

Zum Bild, von rechts: Bürgermeister Daniel Chr. Glöckner, Gerhard Naumann und Christoph Degen.

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