Fiedler (Linke) stimmt gegen neue Gefahrenabwehrverordnung

Fiedler (Linke) stimmt gegen neue Gefahrenabwehrverordnung

Wächtersbach (L/af). Bei der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 27. Mai ging es unter anderem um die Änderung der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Wächtersbach. Wie Herr Manz vom Ordnungsamt in seinen Ausführungen darlegte, sei es nötig, diese dringend anzupassen. Die Schule sei mittlerweile eingezäunt, sodass ein unbefugtes Betreten als Hausfriedensbruch gelte. Dies gelte auch bei allen öffentlichen und eingezäunten Grundstücken. Somit auch für Spielplätze.

In der Neufassung der Gefahrenabwehrverordnung geht es nicht mehr nur um Leinenpflicht bei Hunden, das Verbrennen von Gartenabfällen und Holzschnitt, sondern auch um das Badeverbot im Wittgenborner Dorfweiher. Dies sei bisher geduldet worden, nun ist es ausdrücklich verboten. Auch die Spielplatzordnung wurde in diesem Zuge gleich mit geändert. Alexander Fiedler kritisiert das. Zum Einen hält er es für keine gute politische Kultur, dieses umstrittene Thema hier einfach mit durchzuwinken. Ihm erschließt sich auch nicht, warum man pauschal unterstellt, dass von Jugendlichen eine Gefahr ausgehen soll.

Manz und Bürgermeister Weiher konstatierten, die Regelung sei jetzt notwendig, weil sich vermehrt Jugendliche auf Spielplätzen aufhielten und Anwohner sich beschweren. „Von Saufgelagen“ etc. sei die Rede, so Fiedler.

Jugendliche wollen sich nach dem Homeschooling mit Gleichaltrigen treffen und austauschen

Aber für Fiedler stellt sich die Frage, ob man sich im Ordnungsamt einmal gefragt hat, warum das so ist? Für Fiedler ist das kein Wunder. Kinder und Jugendliche und ihre Eltern sind die Hauptleidtragenden in der Pandemie. Sie suchen Möglichkeiten, sich nach dem Homeschooling mit Gleichaltrigen zu treffen und auszutauschen. Diese existieren aber defacto nicht.
Wächtersbach präsentiert sich immer als Familienstadt, schafft es aber nicht, Jugendlichen eine Alternative zu schaffen, was gerade in der jetzigen Situation deutlich wird. Alexander Fiedler, der selbst unmittelbar an einem Spielplatz in Leisenwald wohnt, erlebt öfters, dass Jugendliche sich dort aufhalten  Aber er musste sich noch nie beschweren. Es ging immer gesittet und vor friedlich zu, betont der Stadtverordnete der Linken. Selbst wenn das nicht so wäre, gab es auch vorher schon Spielplatzordnungen, die dann nur ordnungspolizeilich durchgesetzt hätten werden müssen. 

Wenn Jugendliche nun ab 14 Jahren nicht mehr auf die Spielplätze dürfen, muss das ja auch durchgesetzt werden. Zusätzlich stellt sich die Frage. „Wie ist es  zum Beispiel, wenn 14- Jährige mit ihren Geschwistern unterwegs sind. Müssen sie jetzt vor dem Spielplatz warten? Gilt jetzt grundsätzlich jeder Jugendliche ab 14 Jahren als potentieller „Gefährder“, weil man sich unberechtigt auf einem Spielplatz aufhalten könnte?

Fiedler, selbst Vater von zwei Töchtern, kritisiert auch, dass die Gefahrenabwehrverordnung ausgerechnet vor den Sommerferien beschlossen wurde, in einer Zeit wo Kinder und Jugendliche sich am meisten im Freien aufhalten. Sinnvoller wäre es nach den langen Monaten der Entbehrungen, den Kindern und Jugendlichen ein attraktives Angebot zu machen. Daran mangelt es schon seit langem in Wächtersbach, so Fiedler. 

Spielplätze und das Gebiet am Wittgenborner sind Dorfweiher sind nun tabu. Unsere Jugendlichen sind somit voll im Visier der Stadt und müssen vertrieben werden. Auch die von Jugendlichen selbst angelegten Trails  im Schlosspark, wurden entfernt. Was bleibt ihnen denn noch? Zu Hause sitzen, lernen und sich langweilen, wie in die letzten Wochen und Monaten?
Fiedler entschied sich mit seiner Stimme gegen die Gefahrenabwehrverordnung zu stimmen, auch wenn ihm bewusst war, dass er als Einziger dagegen stimmt.  Es war auch nach Ansicht der Linken, dringend notwendig  ein Zeichen zu setzen. damit Kinder und Jugendliche unsere Zuwendung brauchen und keine Verbote.

Wächtersbach, die Familienstadt, die Jugendlichen nicht wirklich etwas bietet, sondern lieber auf Verbote setzt. Ein Umdenken in diesem Bereich ist lange schon fällig. Fiedler hatte gehofft, dass die politischen Mitstreiter das auch kritisieren. Es wird höchste Zeit, für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt einzustehen und etwas zu bewegen, statt sie mit zusätzlichen Verboten und Platzverweisen zusatzlich zu benachteiligen, meint Alexander Fiedler abschließend.

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