Veränderungen spüren, hören, sehen!

Veränderungen spüren, hören, sehen!

Von Reiner Ziegler / NABU Bad Soden-Salmsünter / Mernes

Bad Soden-Salmünster / Mernes / Main-Kinzig (NABU/rz). Erstes Vogelgezwitscher begann Ende Januar und wird bis zur Brutsaison vielfältiger. Die Farben und Stimmung des Winters werden durch wärmende Sonnenstrahlen, silbern- und gelbglänzende Weidekätzchen, Schneeglöckchen, Seidelbastblühten, Kornelkirschblühten, Krokusse, frischem Grün und anderem verdrängt. Mit mehr und mehr Blühten geht es auf die bunteste Jahreszeit, das Frühjahr zu. Kräuter, Blumen, Stauten, Büsche und Bäume verändern ihr Aussehen. Fliegen, Marienkäfer, Schmetterlinge, Florfliegen und andere Insekten krabbeln sich an Fenstern und Glasbausteinen zu Tode, wenn wir ihnen nicht nach Draußen verhelfen. Eidechsen und Schlangen lassen sich durch Sonnenstrahlen erwärmen, um danach auf Jagd zu gehen. Hummelköniginnen brummen und Schmetterlinge gaukeln umher. Salamander haben im Februar Junge zur Welt gebracht, während Molche, Frösche und Kröten noch im März und später Eier ablaichen. Erste Zugvögel worden vor dem Kälteeinbruch Mitte Februar beim Rückflug beobachtet. Ornithologen warten auf weitere zurückkehrende Zugvögel und hoffen, dass alle im letzten Jahr vorgekommenen oder vermisste Vogelarten verwaiste Habitate wieder besiedeln und sich vermehren.

Besorgniserregend sind die negativen Tendenzen bzgl. Artenvielfalt und Populationsdichten! Vogelarten (Rebhuhn, Grau- und Trauerschnäpper, Dompfaff, Grünfink, Schleiereule, Bekassine, Girlitz u.a.), Insektenarten (Kamelhalsfliege, Widderchen, Laufkäfer, Köcherfliege, Steinfliege, Florfliege, Wiesenschnake u.v.a.) und Säugetierarten (z.B. Haselmaus und Igel) sind weniger geworden, oder verschwunden. Unter Fischarten und Wasserinsekten sieht es diesbezüglich mindestens ebenso schlecht aus.

Fremdländische Pflanzen-, Insekten-, Fisch-, Vogel- und Säugetierarten werden erstmals oder öfters festgestellt. Stechmückenarten und damit verbundene Krankheitsauslöser (Usutu-, Westnil-, Dengue-Viren, Malaria-Erreger u.a.) kommen näher, oder sind bereits da. Neuartige Pilze kommen hinzu und Pilzkrankheiten breiten sich aus, die u.a. Baumarten, Salamander und Amphibien bedrohen. Veränderungen im Boden samt seinen Lebewesen sind uns kaum bewusst, obwohl die damit verbundenen Folgen nicht minder bedrohlich sind. Alles in Allem verändern sich Ökosysteme zum Schlechten, wodurch ein immer weiter so für die Menschheit immer mehr zum Ritt auf einer Rasierklinge wird.

Zitat Hermann Hesse: Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden.

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