Georg Freund (Küppelsmühle) zum Therapiezentrum: „Alles in allem ist dies ein extrem unprofessionelles Verhalten“

Georg Freund (Küppelsmühle) zum Therapiezentrum: „Alles in allem ist dies ein extrem unprofessionelles Verhalten“

Bad Orb (red). Kopfschütteln und Unverständnis bei Georg Freund dem Geschäftsführer der Kliniken Küppelsmühle in Bad Orb. In einer persönlcihen Stellungnahme schildert er seine Erfahrungen, sein Konzept für ein geplantes Therapiezentrum am Hotel Rheinland in der Birkenallee zu errichten. Und dies, ohne der Stadt einen weiteren Zuschussbetrieb zu präsentieren. Die Reaktion der Verantwortlichen in der Kur GmbH blieben bislang komplett aus. Freund: „Ich komme mir heute vor, als wäre ich in einen Bankraub geplatzt und hätte die Räuber versehentlich in die Flucht getrieben, aber Werkzeug und auch Beute liegen immer noch auf dem Boden. Das ist schaurig!“ Seine Erfahrungen schildert er im nachfolgenden Bericht:

„In den vergangenen Tagen wird vermehrt im Wahlkampf über das schon lange geplante Therapiezentrum diskutiert. Die Aussagen sind teilweise so abenteuerlich, dass sie von mir so nicht akzeptiert werden können. Nachdem das Therapiezentrum vom Stadtverordnetenvorsteher mit 500.000 Euro dotiert wurde, erfuhr ich, dass die Bad Orb Kur GmbH sich in Person von Herrn Dr. Thom um ein Gutachten einer renommierten Frankfurter Anwaltskanzlei bemühte, welches klarstellen sollte, dass das Projekt direkt und ohne öffentliche Ausschreibung an einen Partner vergeben werden könne, da sowieso kein anderer für die Umsetzung in Frage käme.

Dieser einzige Partner sollte wohl im Hotel Spessart sein, dessen Besitzer zufälligerweise auch auf der Wahlliste der federführenden Koalitionspartei FBO stand. Nach kurzer Überlegung war für uns als Küppelsmühle klar, dass wir uns öffentlich positionieren müssen, um ebenfalls ein Angebot für das Projekt abgeben zu können und die Vergabe ohne Ausschreibung und unter der Hand zu verhindern. Dies taten wir am 9. Februar 2019 in der GNZ auf Seite 33. Da durch diese Interessenbekundung die Vergabe unter der Hand unmöglich wurde, musste die Kur GmbH eine Ausschreibung (10.08.2019 in „Mein Blättche“ Nr. 610, Seite 7) durchführen, die mir erst nach mehrmaliger Anforderung eine Woche vor Ablauf der Frist übergeben wurde.

Als Betreiber der Physiotherapie in der Therme und mit unserem Hotel in der Lindenallee – quasi in direkter Nachbarschaft zum – von Stadtkoalition und dem Management der Bad Orb Kur GmbH favorisierten Hotel Spessart – waren unsere Bedingungen nahezu perfekt, um ein entsprechendes Angebot abzugeben. Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig klar, dass es hier nicht um ein Therapiezentrum ging, sondern vielmehr der Stadtkämmerer mutmaßlich um den oben genannten Betrag erleichtert werden sollte.

Das von uns erstellte Konzept haben wir gerade noch rechtzeitig übermitteln können und bis heute keine offizielle Reaktion erhalten. Nicht mal der Eingang wurde bestätigt. Wir wissen nicht, ob sich die Bad Orb Kur GmbH weiter mit dem Thema beschäftigt hat oder ob man nach Einreichung eines zweiten Konzeptes einfach direkt die Segel gestrichen hat. Wir wissen nicht, ob die Konzepte intern bewertet wurden oder ob das Projekt letztlich nur aufgeschoben wurde. Alles in allem ist dies ein extrem unprofessionelles Verhalten.

Ich kann deshalb an dieser Stelle nur von unserem Projekt berichten, wie wir es als Verhandlungsgrundlage eingereicht haben. Wir hatten geplant, einen dreigeschossigen Neubau auf unser Grundstück neben unserem Hotel Rheinland zu bauen. Darin sollte eine Physiotherapiepraxis für den größten Teil des Heilmittelkataloges mit Badeabteilung und Kneipp-Zertifikat entstehen. Um uns nicht an der Stadt zu bereichern, sollte die Rückzahlung des Zuschussbetrages durch eine Beteilung der Stadt an den Überschüssen des Therapiezentrums in den folgenden Jahren erfolgen. Ja, das Zentrum sollte kein weiterer Zuschussbetrieb der Stadt werden.

Unsere Idee war es, das Zentrum nicht nur für Touristen, sondern es vor allem auch für Bad Orber Bürger zu öffnen. Selbstverständlich sollten aber auch ausreichende Kontingente für Hotels und Ferienwohnungen am Ort freigehalten werden, welche bei steigendem Aufkommen erweitert worden wären. Auch zwei Solewannenbäder und ein Solebewegungsbad waren vorgesehen. Vor Baubeginn hatten wir beschrieben, alle Pläne mit dem Kneipp-Bund e.V. und den Gesetzlichen Krankenkassen abzustimmen, um sicherzustellen, dass das Therapiezentrum die nötigen Zulassungen erhält.

Gerade in Zeiten, in denen die Kreisspitze mit hochprofessionellen Programmen die Kommunen und Unternehmen zur Investition in die touristische Infrastruktur motivieren möchte und dies auch mit Geld, wäre es absolut sinnvoll gewesen ein solches Projekt umzusetzen, ob mit oder ohne uns! Bad Orb hat diese Finanzmittel des MKK, aus welchen Gründen auch immer, in den letzten Jahren bestmöglich ignoriert. Wer wissen möchte, wie es anders geht, kann einige Kilometer nach Osten schauen und Bad Soden-Salmünster bei seiner Entwicklung beobachten.

Nach Einreichung unseres Konzeptes vor fast genau anderthalb Jahren habe ich außerordentlich positives Feedback von CDU Bad Orb und FWG erhalten. Auch in einem Gespräch, welches ich vor kurzem mit den B90/Grüne Bad Orb führen durfte, wurde das Konzept gelobt. Keine Regung kam bis jetzt von Dr. Thom dem zurückhaltenden Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH und der aktuellen Mehrheitskoalition im Stadtparlament aus FBO und SPD Bad Orb.

Ich komme mir heute vor, als wäre ich in einen Bankraub geplatzt und hätte die Räuber versehentlich in die Flucht getrieben, aber Werkzeug und auch Beute liegen immer noch auf dem Boden. Das ist schaurig!“

Georg Freund Geschäftsführer, Kliniken Küppelsmühle Bad Orb

Zum Bild: Pläne für ein neues Therapiezentrum am Hotel Rheinland / Hier: Das Erdgeschoss mit geplanten Therapieeinrichtungen.

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