„Der richtige Schritt in die Zukunft”

„Der richtige Schritt in die Zukunft”

An der Leipziger Allee in Höchst entsteht das neue Feuerwehrhaus-Ost – Bürgermeister startet Umfrage und erforscht Kritikpunkte

Gelnhausen (GN/ew). Die Freiwilligen Feuerwehren Haitz und Höchst werden in naher Zukunft auch räumlich eng zusammenrücken: An der Leipziger Allee in Höchst, kurz vor der Autobahnbrücke Richtung Haitz, baut die Stadt Gelnhausen ein neues Domizil. Das neue Feuerwehrhaus-Ost bildet künftig den zentralen Standort für die Feuerwehren aus Haitz und Höchst. Das Erdgeschoss ist bereits hochgemauert, nicht zuletzt geben aber auch das Wetter und die Pandemieentwicklung den Takt für das Fortkommen der Baumaßnahme vor. Deshalb bleibt der Termin für die Inbetriebnahme wie bei fast allen Projekten dieser Art vage und wird vom städtischen Bauamt auf Anfang 2022 datiert. Auch wenn die Zusammenlegung der Wehren Haitz und Höchst und der Bau eines gemeinsamen Feuerwehrhauses überwiegend positiv bewertet werden, gibt es Kritik, offene Wünsche, vermeintlich bessere Vorschläge. Dass die Zusammenlegung von Ortsteil-Wehren ein sensibles Thema ist, weil auch die Bedeutung der Wehren für ihr Heimatdorf eine große Rolle spielt, hat Bürgermeister Daniel Christian Glöckner bereits in der Planungsphase erlebt. Mit einer Umfrage bei der Stadtbrandinspektion, den Wehrführungen aus Haitz und Höchst, den Ortsvorstehern und den involvierten Stadträt*innen hat er nun die wichtigsten Kritikpunkte ermittelt, aber auch viel Zustimmung erfahren.

Die Stadt Gelnhausen baut mit Förderung durch das Land Hessen an der Leipziger Allee in Höchst eine moderne, zweigeschossige Feuerwache mit angeschlossener Fahrzeughalle, in der sechs Einsatzfahrzeuge unterkommen können. Etwa 80 Spinde werden bereitstehen, für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche. Im Erdgeschoss der Feuerwache haben die Planer, Rack Architekten Gelnhausen,  Räumlichkeiten für die technische Einsatzleitung, den Funk, Sanitärräume, Abstellräume und Umkleideräumlichkeiten vorgesehen, ebenso die Florianstube. Räume für die Jugendfeuerwehr und die Kinderfeuerwehr sollen im ersten Obergeschoss zur Verfügung stehen, ebenso wie Lagerräume, eine Küche, das Wehrführerbüro und ein Schulungsraum. Die Nutzung des zweiten Obergeschosses ist zurzeit noch nicht definiert.

Stadtbrandinspektor Kai Heger und seine Stellvertreter Oliver Spieker und Thorsten Scheiderer blicken in die Chronik: Die Planungen trieb ein Prüfbericht des technischen Prüfungsdienstes Hessen für das Feuerwehrhaus in Höchst voran. Der Prüfdienst hatte turnusgemäß im Frühjahr 2016 alle Gelnhäuser Feuerwehrhäuser und Fahrzeuge begutachtet. „Der abschließende Bericht wies zahllose Mängel für das Feuerwehrhaus in Höchst auf und empfahl als Maßnahme einen Neubau“, so Heger. Alternative Bau- und Sanierungsmaßnahmen erwiesen sich als unwirtschaftlich. Die Wahl des Standortes für einen Neubau fiel nach eingehender Prüfung auf das Gelände an der Leipziger Allee in Höchst. Nicht alle Feuerwehrleute sind damit glücklich. Aber: „Der jetzige Standort ist von allen, die infrage gekommen wären, der geeignetste“, so Heger. Ausschlaggebend bei der Standortwahl sei die 10-minütige Hilfsfrist gewesen, in der im Einsatzfall der größtmögliche Teil des Haitzer und des Höchster Ortsgebietes abgedeckt werden muss. „Es stand für uns auch immer fest, dass dies ein gemeinsames Feuerwehrhaus für Haitz und Höchst werden muss. Nicht zuletzt wegen der sehr positiven Erfahrungen mit dem Feuerwehrhaus Gelnhausen-West. Die Wehren Höchst und Haitz, die schon seit längerer Zeit zusammenarbeiten, werden künftig von einem gemeinsamen Standort aus ausrücken.“

Wie in anderen Kommunen, so sinkt auch in Haitz und Höchst die Personalpräsenz am Tage, die Gewährleistung der Tagesalarmsicherheit ist schon seit längerem nur durch die gemeinsame Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren aus Haitz und Höchst gegeben. Seit dem Beschluss der Zusammenlegung erfolgt auch der Übungsbetrieb zentral. Wegen der Corona-Pandemie derzeit nur online. Die beiden Feuerwehrvereine bleiben zunächst eigenständig.

Vom neuen Feuerwehrhaus erhoffen sich auf Haitzer Seite Wehrführer Frank Weigelt, Ortsvorsteher Jörg Hanselmann und Feuerwehrvereinsvorsitzender Thomas Englisch eine noch bessere Zusammenarbeit der Stadtteilwehren und schnellere Ausrückzeiten der Einsatzabteilungen. Zudem eine verbesserte Ausbildungs- und Übungsarbeit auch im Bereich der Nachwuchsabteilungen. Das moderne Feuerwehrhaus-Ost mache es möglich, die Ausrüstung und die Fahrzeuge nach den aktuell gültigen DIN-Vorschriften unterzubringen. Der Höchster Wehrführer Markus Lemmer, sein Stellvertreter Mario Lemmer und Feuerwehrvorsitzender Walter Spahn bewerten die Zusammenlegung beider Wehren als “den richtigen Schritt in die Zukunft”, der Garant für die Sicherheit und den Brandschutz für beide Stadtteile bilde. Sie sehen in dem Neubau neben der Zentralität auch Vorteile wie Funktionalität, die sachgerechte Unterbringung von Ausrüstung und Fahrzeugen sowie Verbesserungen im sanitären Bereich. Gerade für die Höchster Einsatzkräfte, die bisher unter sehr beengten Verhältnissen zwischen Umkleide und Fahrzeugen litten, stelle der Umzug nicht zuletzt in diesem Bereich eine enorme Verbesserung dar.

Auch der Höchster Ortsvorsteher Reinhard Werner bewertet das neue Feuerwehrhaus-Ost positiv. “Durch den gemeinsamen neuen Feuerwehrstützpunkt Gelnhausen-Ost wird die Zusammenarbeit und die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren Haitz und Höchst für die beiden Stadtteile, aber auch für die Gesamtstadt nach außen sichtbar und deutlich aufgewertet”, so Werner. Er richtet sein Augenmerk auf die Verkehrssituation an der Zufahrt zur Landesstraße 3333 nach Inbetriebnahme des neuen Feuerwehrhauses und regt die Diskussion über eine Veränderung bei der Verkehrsregelung durch die Lichtzeichenanlage und die damit einhergehende Steuerung der Durchfahrtsgeschwindigkeit an.

Positiv bewerten auch die beiden Stadträte Gerlinde Scheuermann (Haitz) und Eugen Glöckner (Höchst) die Zusammenlegung der Feuerwehren und den Bau des gemeinsamen Feuerwehrhauses. “Das Haus ist nach modernen Gesichtspunkten und Normen geplant und wird dadurch zu einem effizienteren, rascheren Einsatz der Feuerwehr Gelnhausen-Ost führen. Wegen der Ortsrandlage ergibt sich für Höchst zwangsläufig eine bessere Verkehrsanbindung als am bisherigen Standort, was zu einem flotteren Ausrücken und mehr Beweglichkeit führen wird”, so Glöckner.

„Die Aufstockung des Gebäudes um ein zweites Obergeschoss und die künftige Nutzung dieses Stockwerkes, die bislang noch nicht geklärt ist, sorgen noch für Kritik und Gesprächsbedarf“, wie Bürgermeister Daniel Christian Glöckner den Rückläufen seiner Umfrage entnimmt. In Gesprächen will er sich diesbezüglich noch einmal mit den Adressaten der Umfrage austauschen.

Vorschläge für die künftige Nutzung der beiden Feuerwehrhäuser in Haitz und Höchst gibt es bereits. So gibt es Ideen, das Feuerwehrhaus Höchst zur Erweiterung der Raumkapazitäten für die Ganztagsbetreuung der Igelsgrundschule herzunehmen. Das Feuerwehrhaus in Haitz soll weiter von Vereinen und den Bürger*innen genutzt werden können. “Die linke Fahrzeugbox sowie Umkleide und Werkstatt bleiben für die Feuerwehr reserviert, falls durch Hochwasser, Baumaßnahmen der Bahn oder an der Autobahn die gesetzliche Hilfeleistungsfrist von zehn Minuten vom Feuerwehrhaus Gelnhausen-Ost nicht eingehalten werden kann, weil die Unterführung nicht nutzbar ist. Dann muss ein Löschfahrzeug in Haitz stationiert werden“, erläutert Wehrführer Frank Weigelt.

Im Bau: Das neue Feuerwehrhaus-Ost wird künftig den zentralen Standort für die Freiwilligen Feuerwehren aus Haitz und Höchst bilden. Bild: Stadt Gelnhausen

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