Damit Corona nicht auch noch in die Schuldenfalle führt

Damit Corona nicht auch noch in die Schuldenfalle führt

Main-Kinzig / Fulda / Berlin (cif). Mit den bundesweiten Armutswochen vom 17. Oktober bis 15. November will die Caritas in diesem Herbst auf die Situation von Menschen aufmerksam machen, die durch die Corona-Pandemie in eine finanzielle Notlage geraten sind. Die Schuldnerberatung ist für diesen Personenkreis dabei ein wichtiges Angebot, um mit der Notsituation umzugehen.

Um mehr über die aktuellen Herausforderungen in den Schuldnerberatungsstellen der Caritas vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu erfahren, fand dort jetzt eine bundesweite Umfrage statt, an der sich auch Fachstellen aus der Diözese Fulda beteiligten. Die Ergebnisse dieser Befragung liegen nunmehr vor.

So gaben gut ein Drittel der beteiligten Beratungsstellen (37 Prozent) an, dass bereits jetzt die Zahl der Ratsuchenden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen sei. Dabei seien insbesondere solche Personen neu hinzugekommen, die aufgrund der mit der Corona-Pandemie einhergehenden wirtschaftlichen Abschwächungen ihren Minijob verloren haben oder denen als Solo-Selbständige durch die Pandemie ihre Geschäftsgrundlage weggefallen sei. Zudem wurde von den Fachexperten die Befürchtung geäußert, dass das Schlimmste noch bevorstünde: Viele Schuldnerinnen und Schuldner gehörten der sogenannten Mittelschicht an, die noch über finanzielle Reserven verfügten und davon zehrten. Mit einem noch stärkeren Ansturm auf die Beratungsstellen müsse daher im Frühjahr 2021 gerechnet werden.

Dies zu bewältigen sei allerdings insoweit schwierig, als die Wartezeit für einen ersten Beratungstermin schon jetzt teilweise einen Monat und mehr betrage, so die Einschätzung von Ursula Hillebrand, Mitarbeiterin der Caritas-Schuldnerberatung in Fulda. Schuldnerberatungsstellen in anderen Regionen berichten gar von dreimonatigen Wartezeiten. Angesichts der Tatsache jedoch, dass bei Schuldenproblemen oft wichtige Fristen einzuhalten seien, um die Auswirkungen in Grenzen zu halten, sei dies jedoch eine fatale Entwicklung.

„Um dieser unhaltbaren Entwicklung endlich entgegenzuwirken, fordert die Caritas schon seit längerem ein im Sozialrecht verankertes allgemeines Recht auf Schuldnerberatung“, betont der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch.

„Grundlage dafür sollte ein allgemein erkannter Bedarfsschlüssel sein, etwa von zwei Vollzeitfachkräften pro 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dann könnte gewährleistet werden, dass verschuldete Menschen auch jetzt in dieser Krise zeitnah Beratung erhalten“, ergänzt der fachlich zuständige Diözesan-Referent für Soziale Dienste, Holger Franz.

Nur die Möglichkeit, bei Überschuldung wirklich zügig fachliche Beratung und Begleitung zu erhalten, kann die Spirale aus Schuldenanstieg, Existenzangst, familiärer Krise, Gesundheitsproblemen und Wohnungsverlust stoppen. „Die Beratungskräfte in unseren Schuldnerberatungsstellen in Fulda, Kassel und Marburg haben schon seit dem ersten Shut-down unter erhöhter Belastung großartige Arbeit geleistet“, unterstreichen Caritasdirektor Juch und Fachreferent Franz. „An dieser Stelle daher einen herzlichen Dank für den engagierten und kompetenten Einsatz, mit dem schon zahlreichen Menschen Lösungsansätze aus ihrer vermeintlich ausweglosen Finanzsituation vermittelt werden konnten!“

Eine spezielle Caritas-Schuldnerberatung wird im Bistum Fulda in Fulda, Kassel und Marburg angeboten. Infos/Kontakt: Auf www.caritas-fulda.de unter „Caritas im Bistum“ den Menüpunkt „Caritas vor Ort“ anklicken und einen der drei Regionalverbände auswählen.

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